Reformierung der österreichischen Militärmusik

Eine kulturelle, sowie historische Katastrophe bahnt sich im Musikland Österreich an. Reduzierung des Personalstandes bei den Militärmusiken von 48 auf 19 Musiker. Das bedeutet: „Vernichtung einer einzigartigen, jahrhundertealten, weltweit anerkannten und hochgeschätzten Kultur- und Kunsteinrichtung“ was gleichzeitig einem Verbrechen an der österreichischen Kulturszene und im besonderem an dem musikliebenden österreichischen Volk gleichkommt. Dieses Reformvorhaben hat in der österreichischen Musikwelt Entsetzen und ungläubiges Kopfschütteln hervorgerufen.

Im Nachrichtenmagazin NEWS Nr. 15 vom 11. April 2015 hat sich Maestro WELSER-MÖST auf die Frage was dem Land und seiner Kultur entgeht, wenn die Militärmusiken der Marginalisierung anheim gegeben werden, wie folgt geäußert: „Viel! Die Militärmusik war traditionell immer die beste Blasmusik in den Bundesländern. Hat niemand begriffen, dass Musik das Einzige aus Österreich ist das man auf der ganzen Welt kennt?
Nicht nur, dass wir darein nicht investieren, sondern wir beschneiden uns noch freiwillig in dem Bereich wo wir konkurrenzfähig sind.“

Schon immer hat die österr. Militärmusik einen besonderen Reiz und Zauber auf die Bevölkerung ausgeübt.
Wenn man das ästhetisch Schöne, das Schwungvolle und das klanglich effektreiche Spiel der Militärmusik empfinden und aufnehmen kann, so wird man feststellen, dass SIE nichts wertloses, jedoch ein beachtenswertes militärisches Kulturelement ist und jedem künstlerischen Musikorgan gegenüber bestehen kann.

Ich habe vor kurzem wieder festgestellt, dass die österr. Militärmusiken einen besonderen Klangcharakter haben um den uns die Militärmusiken anderer Staaten beneiden. Sie werden im Volksmund nicht umsonst „Philharmoniker in Uniform“ genannt.
Die ganze Welt schaut mit Hochachtung und Respekt auf unsere Militärmusiken. Unsere Politiker hingegen, gehen leider damit verantwortungslos um. Da die Militärmusiken eine wichtige Kultureinrichtung sind, vermisse ich ein Veto vom Kulturminister, der da sagen müsste: „Du mein lieber roter Bruder, die Militärmusiken ziehst du in deine tollwütigen Reformpläne nicht hinein.“
Es ist bedenklich, dass zu diesem Reformplan scheinbar keine Fachleute hinzugezogen wurden. (Militärkapellmeister haben Redeverbot)

Es wäre für die Reformer wichtig, wenn sie die Breitenwirkung der Militärmusiken auf die zivile Musikszene erkennen würden. Militärmusiker musizieren in Berufsorchestern, sind Direktoren an Musikschulen, Musiklehrer, Kapellmeister, Ausbilder in zivilen Blasorchestern etc.

Der Pressesprecher des Herrn Ministers, Obst. Michael Bauer bezeichnet im angeführten NEWS die Militärmusiken als Nebenaufgabe im österreichischen Bundesheer, meines Erachtens keine sehr intelligente Aussage. Weiters, so Obst. Bauer, habe das österreichische Bundesheer keinen Kulturauftrag. Es hat aber auch keinen SPORTAUFTRAG! Braucht das Heer, Skispringer, Kickboxer etc.???
Würde Minister Klug den Heeressport statt der Militärmusiken nur um die Hälfte reduzieren, käme er sehr schnell zu seinem Einsparungsziel.

Geht dieses Reformvorhaben durch, ist ein wertvolles österr. Kulturgut unwiderruflich verloren. Das müsste eigentlich den Bundeskanzler und unseren Herrn Bundespräsident auf den Plan rufen um dieser Reform Einhalt zu gebieten.

Es kann ein Minister doch nicht in so unbeschreiblicher, selbstherrlicher Art, hochkarätige Kultureinrichtungen, gegen den Willen eines großen Teils der Bevölkerung WEGRATIONALISIEREN!!!

Es wäre klug wenn Herr Minister Klug abtreten würde und seinen Beraterstab mitnähme.

Eisenstadt, im Mai 2015 

Oberst i.R. Prof. Rudolf Schrumpf
Militärkapellmeister a.D.